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Pferdehandel (торговля лошадьми)





 

147 Nach Ostern fingen sie damit an, alles Holzwerk zu überholen, (ремонтировать все деревянные части) das auf der Mühle vorhanden war. (было, имелось) Staschko, als der geschickteste (самый ловкий, проворный) von den Burschen, hatte vom Meister den Auftrag (поручение, заказ) dazu bekommen; Kito und Krabat waren ihm als Gehilfen (помощники) zugeteilt. (распределены, отданы в распоряжение) Von der Mehlkammer bis zum Dach hinauf sahen sie alles nach, was aus Holz war; und wo es sich zeigte (если выяснялось, показывалось), dass etwas schadhaft (повредилось) geworden war, dass ein Pfosten (подпорка, косяк) zu brechen drohte, (сломаться грозил) ein Trittbrett (половица) sich aus den Zapfen gelöst hatte (вышла из штырей: der Zapfen), in den Bohlen (в досках пола, брусьях: die Bohle) der Zwischenböden der Wurm (червь, жук) war, wurde es von den dreien ausgewechselt (заменялись) oder auf andere Weise instand gesetzt, (приводились в исправное состояние) sei es durch Stützen, (либо опорами, die Stütze) sei es durch einen Unterzug. (либо прогонами, подбалками) An der Schalung (дощатая обшивка) des Mühlgrabens gab es manches zu flicken, (чинить) das Wehr (запруда, плотина) musste frisch verzimmert (обшивать досками) werden, der Bau eines neuen Wasserrades stand ihnen auch ins Haus. (изготовление нового колеса предстояло также) Staschko und seine Gehilfen verrichteten nahezu alles (выполняли прочти все) mit ihren Handbeilen (топор-тесак: das Handbeil), wie sich's für Müllerburschen, die auf sich hielten (уважали самих себя), von selbst verstand. (было само собой разумеющимся) Zur Säge (пилой: die Säge) griffen (пользовались) sie erst, wenn es unbedingt sein musste, und auch dann nur ungern. Krabat war froh, dass er eine Arbeit hatte, die es ihm kaum erlaubte, «an andere Dinge» zu denken, das heißt: an die Kantorka. Trotzdem dachte er oft genug an sie, und er fürchtete (опасался) manchmal, die anderen müssten ihm diese Gedanken anmerken. (заметят) Lyschko zumindest hatte schon Lunte gerochen; (уже пронюхал: die Lunte – фитиль) er fragte ihn eines Tages, was mit ihm los sei.



 

Pferdehandel

 

147 Nach Ostern fingen sie damit an, alles Holzwerk zu überholen, das auf der Mühle vorhanden war. Staschko, als der geschickteste von den Burschen, hatte vom Meister den Auftrag dazu bekommen; Kito und Krabat waren ihm als Gehilfen zugeteilt. Von der Mehlkammer bis zum Dach hinauf sahen sie alles nach, was aus Holz war; und wo es sich zeigte, dass etwas schadhaft geworden war, dass ein Pfosten zu brechen drohte, ein Trittbrett sich aus den Zapfen gelöst hatte, in den Bohlen der Zwischenböden der Wurm war, wurde es von den dreien ausgewechselt oder auf andere Weise instand gesetzt, sei es durch Stützen, sei es durch einen Unterzug. An der Schalung des Mühlgrabens gab es manches zu flicken, das Wehr musste frisch verzimmert werden, der Bau eines neuen Wasserrades stand ihnen auch ins Haus. Staschko und seine Gehilfen verrichteten nahezu alles mit ihren Handbeilen, wie sich's für Müllerburschen, die auf sich hielten, von selbst verstand. Zur Säge griffen sie erst, wenn es unbedingt sein musste, und auch dann nur ungern. Krabat war froh, dass er eine Arbeit hatte, die es ihm kaum erlaubte, «an andere Dinge» zu denken, das heißt: an die Kantorka. Trotzdem dachte er oft genug an sie, und er fürchtete manchmal, die anderen müssten ihm diese Gedanken anmerken. Lyschko zumindest hatte schon Lunte gerochen; er fragte ihn eines Tages, was mit ihm los sei.



 

148 «Mit mir?» fragte Krabat. «Wieso?» «Weil du in letzter Zeit kaum noch hinhörst, (вслушиваться, внимательно слушать) wenn man dir etwas sagt. Ich kannte mal einen, der Kummer mit einem Mädchen hatte – bei dem war das ähnlich.» «Und ich», sagte Krabat so ruhig und unbefangen (непринужденно), wie er nur konnte – «ich kannte mal einen, der hörte das Gras (трава) wachsen (растет), wie er meinte; es war aber bloß das Stroh (солома), das in seinem Schädel geknistert hat.» (в его черепушке потрескивала, шуршала) In der Schwarzen Schule gab Krabat sich große Mühe (старался), bald stand er den meisten Mitgesellen in den Geheimen Wissenschaften um nichts mehr nach. (ни в чем больше не уступал) Nur Hanzo und Merten waren ihm noch überlegen – und Michal vor allem, der sich seit Anfang des Jahres zum Meisterschüler herausgemausert (выбился, достиг) und alle Burschen weit überflügelt hatte. (превзошел, «перелетел») Der Müller fand sichtbar Gefallen (получал удовольствие) an Krabats Eifer (рвение, усердие); er lobte (хвалил) ihn häufig (часто) und spornte ihn an (подстегивал, стимулировал), darin fortzufahren. «Ich sehe schon», sagte er eines Freitagabends im Mai nach dem Unterricht, «dass du es in den Geheimen Künsten zu etwas bringen wirst. (кое-чего добьешься: es zu etw. bringen) Wie ich dich einschätze, (оцениваю) hast du wie selten einer das Zeug dazu. (способности к этому, какие редко бывают) Meinst du, ich hätte dich sonst (иначе, если не это) an den Hof des Kurfürsten mitgenommen?»

 

148 «Mit mir?» fragte Krabat. «Wieso?» «Weil du in letzter Zeit kaum noch hinhörst, wenn man dir etwas sagt. Ich kannte mal einen, der Kummer mit einem Mädchen hatte – bei dem war das ähnlich.» «Und ich», sagte Krabat so ruhig und unbefangen, wie er nur konnte – «ich kannte mal einen, der hörte das Gras wachsen, wie er meinte; es war aber bloß das Stroh, das in seinem Schädel geknistert hat.» In der Schwarzen Schule gab Krabat sich große Mühe, bald stand er den meisten Mitgesellen in den Geheimen Wissenschaften um nichts mehr nach. Nur Hanzo und Merten waren ihm noch überlegen – und Michal vor allem, der sich seit Anfang des Jahres zum Meisterschüler herausgemausert und alle Burschen weit überflügelt hatte. Der Müller fand sichtbar Gefallen an Krabats Eifer; er lobte ihn häufig und spornte ihn an, darin fortzufahren. «Ich sehe schon», sagte er eines Freitagabends im Mai nach dem Unterricht, «dass du es in den Geheimen Künsten zu etwas bringen wirst. Wie ich dich einschätze, hast du wie selten einer das Zeug dazu. Meinst du, ich hätte dich sonst an den Hof des Kurfürsten mitgenommen?»



 

149 Krabat war stolz darauf (гордился тем), dass der Meister mit ihm zufrieden war. Nur schade, dass er nicht öfter Gelegenheit hatte, (возможность, удобный случай) die in der Zauberlehre erworbenen (полученные: erwerben) Kenntnisse anzuwenden! (знания применить) «Dem können wir abhelfen» (исправить), sagte der Meister, als habe er Krabat denken hören. «Morgen gehst du mit Juro nach Wittichenau auf den Markt und verkaufst ihn für fünfzig Gulden als Rappenhengst. (как вороного жеребца: der Rappe – вороной der Hengst – жеребец) Aber pass auf, (смотри, будь внимателен) dass der Dummkopf dir keinen Ärger macht!» (чтобы у тебя не было неприятностей из-за этого дурака) Anderntags wanderte Krabat mit Juro nach Wittichenau. Er dachte an Ochsenblaschke aus Kamenz und pfiff sich eins. (насвистывал песенку) Der Pferdehandel versprach eine lustige Sache zu werden. (торговля лошадьми обещала стать веселым делом) Um so befremdlicher (тем более странным) fand er es, als er merkte, dass Juro bekümmert war (озабочен, огорчен) und den Kopf immer tiefer hängen ließ. (шел опустив голову) «Was hast du?» (что случилось? В чем дело?) «Wieso?» «Weil du dreinschaust (насупился), als ob es zum Galgen (на виселицу: der Galgen) ginge.» «Was wird es schon sein», meinte Juro und schneuzte sich (высморкнулся) mit zwei Fingern die Nase. «Ich schaff das nicht, (не смогу, не справлюсь) Krabat – ich hab mich noch nie in ein Pferd verwandelt. (превращался)» «Es kann nicht so schwer sein, Juro, ich werde dir dabei helfen.» «Was nützt mir das?» (что мне толку от этого: nutzen/nützen – быть полезным) Juro war stehen geblieben, er blickte ihn traurig an. «Wir werden mich in ein Ross verwandeln, na schön, du wirst mich für fünfzig Gulden verkaufen – und damit ist die Geschichte ausgestanden. (на этом конец, это – позади) Für dich, Krabat, aber nicht für mich! Und warum nicht? Ganz einfach! Wie komme ich aus der Pferdehaut (из лошадиной шкуры) wieder raus, ohne deine Hilfe? Ich glaub fast, der Meister hat mir das eingebrockt, (устроил) um mich loszuwerden.» (избавиться)

 

149 Krabat war stolz darauf, dass der Meister mit ihm zufrieden war. Nur schade, dass er nicht öfter Gelegenheit hatte, die in der Zauberlehre erworbenen Kenntnisse anzuwenden! «Dem können wir abhelfen», sagte der Meister, als habe er Krabat denken hören. «Morgen gehst du mit Juro nach Wittichenau auf den Markt und verkaufst ihn für fünfzig Gulden als Rappenhengst. Aber pass auf, dass der Dummkopf dir keinen Ärger macht!» Anderntags wanderte Krabat mit Juro nach Wittichenau. Er dachte an Ochsenblaschke aus Kamenz und pfiff sich eins. Der Pferdehandel versprach eine lustige Sache zu werden. Um so befremdlicher fand er es, als er merkte, dass Juro bekümmert war und den Kopf immer tiefer hängen ließ. «Was hast du?» «Wieso?» «Weil du dreinschaust, als ob es zum Galgen ginge.» «Was wird es schon sein», meinte Juro und schneuzte sich mit zwei Fingern die Nase. «Ich schaff das nicht, Krabat – ich hab mich noch nie in ein Pferd verwandelt.» «Es kann nicht so schwer sein, Juro, ich werde dir dabei helfen.» «Was nützt mir das?» Juro war stehen geblieben, er blickte ihn traurig an. «Wir werden mich in ein Ross verwandeln, na schön, du wirst mich für fünfzig Gulden verkaufen – und damit ist die Geschichte ausgestanden. Für dich, Krabat, aber nicht für mich! Und warum nicht? Ganz einfach! Wie komme ich aus der Pferdehaut wieder raus, ohne deine Hilfe? Ich glaub fast, der Meister hat mir das eingebrockt, um mich loszuwerden.»

 

150 «Bah!» sagte Krabat, «was faselst du da zusammen!» (выдумываешь, несешь ерунду) «Doch, doch», widersprach ihm Juro. «Ich schaff das nicht, ich bin viel zu blöd dazu.» Wie er so dastand, mit hängenden Ohren und trauriger Nase, bot (представлял собой: bieten) er ein Bild des Jammers. «Und – wenn wir die Rollen tauschen?» schlug Krabat vor. (предложил: vorschlagen) «Hauptsache (главное, главное дело), dass er sein Geld kriegt: dann kann es dem Meister egal sein, (все равно) wer von uns wen verkauft.» Juro war glücklich. «Dass du das für mich tun willst, Bruder!» «Lass gut sein», (ладно, оставь) erwiderte Krabat. «Versprich mir, mit niemand darüber zu reden – das andere soll uns nicht schwerfallen (будет нетрудным), denke ich.» Pfeifend marschierten sie ihres Weges, bis sie die Dächer von Wittichenau erblickten. Da bogen sie von der Landstraße ab, (свернули: abbiegen) hinter eine Feldscheune. (за сараем) «Dies ist ein guter Platz», sagte Krabat, «da sieht uns keiner, wenn ich mich in das Ross verwandle. Du weißt ja, dass du mich keinesfalls (ни в коем случае) unter fünfzig Gulden verkaufen darfst. Und bevor du mich aus der Hand gibst, nimm mir den Halfter ab: (недоуздок) sonst muss ich zeitlebens ein Gaul (клячей: der Gaul) bleiben – und da wüsste ich mir was Besseres!» (а тут я бы кое-что получше знал = а я хотел бы получше распорядиться своей жизнью) «Keine Angst», sagte Juro, «ich werde mich schon in acht nehmen! (буду осторожен) Wenn ich auch dumm bin – so dumm bin ich doch nicht.» «Schön», sagte Krabat. «Das soll ein Wort sein.» Er murmelte (пробормотал) einen Zauberspruch und verwandelte sich in ein schwarzes Ross, das war prächtig gesattelt (роскошно оседлан) und aufgezäumt. (внуздан: der Zaum – узда, уздечка)

 

150 «Bah!» sagte Krabat, «was faselst du da zusammen!» «Doch, doch», widersprach ihm Juro. «Ich schaff das nicht, ich bin viel zu blöd dazu.» Wie er so dastand, mit hängenden Ohren und trauriger Nase, bot er ein Bild des Jammers. «Und – wenn wir die Rollen tauschen?» schlug Krabat vor. «Hauptsache, dass er sein Geld kriegt: dann kann es dem Meister egal sein, wer von uns wen verkauft.» Juro war glücklich. «Dass du das für mich tun willst, Bruder!» «Lass gut sein», erwiderte Krabat. «Versprich mir, mit niemand darüber zu reden – das andere soll uns nicht schwerfallen, denke ich.» Pfeifend marschierten sie ihres Weges, bis sie die Dächer von Wittichenau erblickten. Da bogen sie von der Landstraße ab, hinter eine Feldscheune. «Dies ist ein guter Platz», sagte Krabat, «da sieht uns keiner, wenn ich mich in das Ross verwandle. Du weißt ja, dass du mich keinesfalls unter fünfzig Gulden verkaufen darfst. Und bevor du mich aus der Hand gibst, nimm mir den Halfter ab: sonst muss ich zeitlebens ein Gaul bleiben – und da wüsste ich mir was Besseres!» «Keine Angst», sagte Juro, «ich werde mich schon in acht nehmen! Wenn ich auch dumm bin – so dumm bin ich doch nicht.» «Schön», sagte Krabat. «Das soll ein Wort sein.» Er murmelte einen Zauberspruch und verwandelte sich in ein schwarzes Ross, das war prächtig gesattelt und aufgezäumt.

 

151 «Donnerwetter!» rief Juro. «Du bist ja das reinste Paradepferd!» Die Rosshändler auf dem Wittichenauer Markt rissen Mund und Augen auf, (разинули) als sie den Hengst erblickten, (жеребца увидали) und kamen herbeigelaufen. (сбежались) «Was kostet er?» «Fünfzig Taler.» Nicht lang, und ein Bautzener Rosskamm war drauf und dran, (был готов) den geforderten Preis zu zahlen. (уплатить запрашиваемую цену: fordern – требовать) Da mischte sich, eben als Juro «Topp!» (по рукам) rufen wollte, ein fremder Herr in den Handel. Er trug eine polnische Mütze und einen roten, mit Silberkordeln verschnürten Reitrock: (костюм для верховой езды с серебряной шнуровкой) ein abgedankter Obrist (полковник в отставке) vielleicht – oder sonst eine Standesperson. (важное лицо) «Er steht im Begriff, (Вы собираетесь, намереваетесь, готовы: im Begriff sein/stehen) ein schlechtes Geschäft zu machen», belehrte er Juro mit heiserer Stimme. (поучал, наставлял хриплым голосом) «Sein Hengst ist weit mehr wert als fünfzig Gulden – ich biete Ihm hundert!» Der Händler aus Bautzen war wütend. (разгневан, в ярости) Was musste ihm dieser verrückte Mensch in die Quere kommen! (стать поперек пути, расстроить планы) Wer war er denn überhaupt? Niemand kannte den Fremden, der wie ein Edelmann aussah (который выглядел, будто из благородного сословия) und keiner war – bis auf (за исключением) Krabat. Krabat hatte ihn gleich erkannt, an dem Pflaster (пластырь: das Pflaster) über dem linken Auge und an der Stimme. Er blähte die Nüstern, (надул ноздри) er tänzelte (приплясывал) hin und her. Wenn er Juro bloß hätte warnen können! (предостеречь) Doch Juro schien von der Unruhe, die über Krabat gekommen war, (охватила) nichts zu merken. Offenbar (очевидно) dachte er nur an die hundert Gulden.

 

151 «Donnerwetter!» rief Juro. «Du bist ja das reinste Paradepferd!» Die Rosshändler auf dem Wittichenauer Markt rissen Mund und Augen auf, als sie den Hengst erblickten, und kamen herbeigelaufen. «Was kostet er?» «Fünfzig Taler.» Nicht lang, und ein Bautzener Rosskamm war drauf und dran, den geforderten Preis zu zahlen. Da mischte sich, eben als Juro «Topp!» rufen wollte, ein fremder Herr in den Handel. Er trug eine polnische Mütze und einen roten, mit Silberkordeln verschnürten Reitrock: ein abgedankter Obrist vielleicht – oder sonst eine Standesperson. «Er steht im Begriff, ein schlechtes Geschäft zu machen», belehrte er Juro mit heiserer Stimme. «Sein Hengst ist weit mehr wert als fünfzig Gulden – ich biete Ihm hundert!» Der Händler aus Bautzen war wütend. Was musste ihm dieser verrückte Mensch in die Quere kommen! Wer war er denn überhaupt? Niemand kannte den Fremden, der wie ein Edelmann aussah und keiner war – bis auf Krabat. Krabat hatte ihn gleich erkannt, an dem Pflaster über dem linken Auge und an der Stimme. Er blähte die Nüstern, er tänzelte hin und her. Wenn er Juro bloß hätte warnen können! Doch Juro schien von der Unruhe, die über Krabat gekommen war, nichts zu merken. Offenbar dachte er nur an die hundert Gulden.

 

152 «Was zaudert Er?» (медлите, колеблетесь) drängte der Fremde. (настаивал) Er zog einen Beutel, er warf ihn dem Burschen hin. Juro verbeugte sich. (поклонился) «Tausend Dank, Herr!» Im nächsten Augenblick griff der Fremde zu. (взялся) Er entriss (вырвал) dem verblüfften Juro die Zügel – ein Satz, (разом, одно движение) und schon saß er auf Krabats Rücken. Er stieß ihm die Sporen mit solcher Gewalt (с такой силой) in die Flanken, (в бока коня: die Flanke) dass Krabat sich wiehernd (с ржанием) aufbäumte. (встал на дыбы) «Reitet mir nicht davon, Herr!» rief Juro. (не уезжайте же) «Der Halfter! Ihr müsst mir den Halfter lassen!» «Nichts da!» (ничего подобного) Der Fremde brach in Gelächter aus, (разразился смехом) nun erkannte selbst Juro ihn. Mit der Reitpeitsche drosch (ударил: dreschen – молотить) der Meister auf Krabat ein. «Vorwärts!» Und ohne sich weiter um Juro zu scheren, (не взглянув, «не позаботившись») stob (понесся: stieben – разлетаться, рассеиваться, распыляться) er davon. Armer Krabat! Der Meister jagte ihn kreuz und quer (вдоль и поперек) durch die Heide, er hetzte (гнал) ihn über Stock und Stein, («через палку и камень» = по неровной местности) über Hecken (кустарники: die Hecke) und Wassergräben, durch Dornengestrüpp (заросли колючек: der Dorn das Gestrüpp) und Morast. (трясина: der Morást) «Dich werd ich lehren, wie man pariert!» (как нужно слушаться) Wenn Krabat nachließ, (замедлял ход, отставал) zog ihm der Müller die Peitsche über. (ударял) Er gab ihm die Sporen, (вонзал шпоры) dass es den Burschen schmerzte, als ob sich ihm glühende Nägel (раскаленные гвозди) ins Fleisch bohrten. (вколачивались)

 

152 «Was zaudert Er?» drängte der Fremde. Er zog einen Beutel, er warf ihn dem Burschen hin. Juro verbeugte sich. «Tausend Dank, Herr!» Im nächsten Augenblick griff der Fremde zu. Er entriss dem verblüfften Juro die Zügel – ein Satz, und schon saß er auf Krabats Rücken. Er stieß ihm die Sporen mit solcher Gewalt in die Flanken, dass Krabat sich wiehernd aufbäumte. «Reitet mir nicht davon, Herr!» rief Juro. «Der Halfter! Ihr müsst mir den Halfter lassen!» «Nichts da!» Der Fremde brach in Gelächter aus, nun erkannte selbst Juro ihn. Mit der Reitpeitsche drosch der Meister auf Krabat ein. «Vorwärts!» Und ohne sich weiter um Juro zu scheren, stob er davon. Armer Krabat! Der Meister jagte ihn kreuz und quer durch die Heide, er hetzte ihn über Stock und Stein, über Hecken und Wassergräben, durch Dornengestrüpp und Morast. «Dich werd ich lehren, wie man pariert!» Wenn Krabat nachließ, zog ihm der Müller die Peitsche über. Er gab ihm die Sporen, dass es den Burschen schmerzte, als ob sich ihm glühende Nägel ins Fleisch bohrten.

 

153 Krabat versuchte den Meister abzuschütteln, (скинуть) er bockte, (взбрыкивать) er riss an den Zügeln, (дергал поводья) er sperrte sich. (упирался) «Bock du nur!» rief der Meister. «Mich kriegst du nicht runter! (не скинешь) « Mit Peitsche und Sporen machte er Krabat mürbe. (измотал; mürbe – мягкий, рыхлый) Ein letzter Versuch, (последняя попытка) sich dem Reiter zu widersetzen, (противиться) schlug fehl. (не удалась) Da gab Krabat den Kampf verloren (сдался: «дал бой потерянным») und fügte sich. (подчинился, смирился) Schweiß troff ihm aus der Mähne (пот капал у него с гривы: triefen) und Schaum (пена: der Schaum) vom Maul. (морда: das Maul) Er dampfte (шел пар) am ganzen Körper, er keuchte, (задыхался) er zitterte. (дрожал) Blut floss aus seinen Flanken, er spürte es warm an der Innenseite der Schenkel (бедро, ляжка: der Schenkel) hinabrinnen. «Brav so!» Der Meister versammelte Krabat, dann ließ er ihn antraben. (побежать рысью) Rechtsgalopp, Linksgalopp, wieder in leichten Trab zurück, eine Weile im Schritt – und dann halt. «Das hättest du einfacher haben können.» Der Müller schwang sich (спрыгнул) vom Ross, er löste den Halfter. «Nun mach, dass du wieder ein Mensch wirst!» Krabat verwandelte sich zurück; die Striemen, (рубцы: die Strieme) die Risse, (ссадины: der Riss) die Wunden (раны: die Wunde) und blauen Flecke (синяки: der blaue Fleck) blieben ihm. «Nimm sie als Strafe für deinen Ungehorsam! (непослушание) Wenn ich dir einen Auftrag (задание) gebe, hast du ihn auszuführen (исполнить) – so, wie es dir befohlen ist, (как приказано: befehlen) und nicht anders. Ein nächstesmal kommst du mir nicht so glimpflich weg, (дешево отделаться: glimpflich – снисходительно, мягко) merk dir das!» Der Meister ließ keinen Zweifel, dass es ihm tödlich (смертельно) ernst war mit seinen Worten. «Und noch eins!» Nun hob (повысил) er die Stimme ein wenig. «Es hindert (препятствовать, мешать) dich niemand daran, dich an Juro schadlos zu halten (отомстить, «возместить») – da!» Er drückte dem Burschen die Reitpeitsche in die Hand. Dann wandte er sich zum Gehen, und wenige Schritte später erhob er sich in die Lüfte: ein Habicht, (ястреб: der Habicht) der raschen Fluges davonstob. (взмыл в небо быстрым полетом)

 

153 Krabat versuchte den Meister abzuschütteln, er bockte, er riss an den Zügeln, er sperrte sich. «Bock du nur!» rief der Meister. «Mich kriegst du nicht runter!» Mit Peitsche und Sporen machte er Krabat mürbe. Ein letzter Versuch, sich dem Reiter zu widersetzen, schlug fehl. Da gab Krabat den Kampf verloren und fügte sich. Schweiß troff ihm aus der Mähne und Schaum vom Maul. Er dampfte am ganzen Körper, er keuchte, er zitterte. Blut floss aus seinen Flanken, er spürte es warm an der Innenseite der Schenkel hinabrinnen. «Brav so!» Der Meister versammelte Krabat, dann ließ er ihn antraben. Rechtsgalopp, Linksgalopp, wieder in leichten Trab zurück, eine Weile im Schritt – und dann halt. «Das hättest du einfacher haben können.» Der Müller schwang sich vom Ross, er löste den Halfter. «Nun mach, dass du wieder ein Mensch wirst!» Krabat verwandelte sich zurück; die Striemen, die Risse, die Wunden und blauen Flecke blieben ihm. «Nimm sie als Strafe für deinen Ungehorsam! Wenn ich dir einen Auftrag gebe, hast du ihn auszuführen – so, wie es dir befohlen ist, und nicht anders. Ein nächstesmal kommst du mir nicht so glimpflich weg, merk dir das!» Der Meister ließ keinen Zweifel, dass es ihm tödlich ernst war mit seinen Worten. «Und noch eins!» Nun hob er die Stimme ein wenig. «Es hindert dich niemand daran, dich an Juro schadlos zu halten – da!» Er drückte dem Burschen die Reitpeitsche in die Hand. Dann wandte er sich zum Gehen, und wenige Schritte später erhob er sich in die Lüfte: ein Habicht, der raschen Fluges davonstob.

 

154 Humpelnd (хромая) trat Krabat den Heimweg an. (побрел домой) Alle paar Schritte musste er stehen bleiben. Bleigewichte (свинцовые гири: das Bleigewicht) hingen an seinen Füßen. Alle Knochen im Leib taten weh, (все кости в теле болели) alle Muskeln schmerzten ihn. Als er die Wittichenauer Straße erreicht hatte, (достиг = дошел) ließ er sich in den Schatten des nächsten Baumes fallen und rastete. (передохнул) Wenn die Kantorka ihn jetzt sähe – was würde sie sagen? Nach einer Weile kam Juro des Weges getrottet, (неуклюже шагая) kleinlaut, (присмирев) mit schlechtem Gewissen. (с угрызениями совести) «He, Juro!» Der Dummkopf erschrak, als Krabat ihn anrief. «Du bist das?» «Ja», sagte Krabat. «Ich bin das.» Juro wich einen Schritt zurück. (сделал шаг назад) Er deutete (указал) mit der einen Hand auf die Reitpeitsche, während er sich die andere vors Gesicht hielt. «Du wirst mich verprügeln, (бить) ja?» «Das sollte ich wohl», meinte Krabat. «Der Meister erwartet es jedenfalls.» «Dann schnell!» sagte Juro. «Ich hab meine Tracht (побои: eine Tracht Prügel – взбучка) verdient, das ist wahr – und da hätte ich's hinter mir.» (давай быстрей: «было бы это уже позади») Krabat blies sich das Haar aus der Stirn. (сдул волосы со лба) «Ob das Fell (раны: «шкура, мех») mir dann schneller heilte – was meinst du?» (думаешь, моя шкура тогда быстрее заживет) «Aber der Meister!» «Er hat es mir nicht befohlen», erwiderte Krabat. «Es war bloß ein Rat von ihm. Komm her, Juro, setz dich zu mir ins Gras!» «Wie du meinst», (как хочешь) sagte Juro. Er zog aus der Tasche ein Holzstück, oder was immer es war, damit zeichnete er einen Kreis um die Stelle, an der sie rasteten; dann versah er (снабдил) den Kreis mit drei Kreuzen und einem Drudenfuß.

 

154 Humpelnd trat Krabat den Heimweg an. Alle paar Schritte musste er stehen bleiben. Bleigewichte hingen an seinen Füßen. Alle Knochen im Leib taten weh, alle Muskeln schmerzten ihn. Als er die Wittichenauer Straße erreicht hatte, ließ er sich in den Schatten des nächsten Baumes fallen und rastete. Wenn die Kantorka ihn jetzt sähe – was würde sie sagen? Nach einer Weile kam Juro des Weges getrottet, kleinlaut, mit schlechtem Gewissen. «He, Juro!» Der Dummkopf erschrak, als Krabat ihn anrief. «Du bist das?» «Ja», sagte Krabat. «Ich bin das.» Juro wich einen Schritt zurück. Er deutete mit der einen Hand auf die Reitpeitsche, während er sich die andere vors Gesicht hielt. «Du wirst mich verprügeln, ja?» «Das sollte ich wohl», meinte Krabat. «Der Meister erwartet es jedenfalls.» «Dann schnell!» sagte Juro. «Ich hab meine Tracht verdient, das ist wahr – und da hätte ich's hinter mir.» Krabat blies sich das Haar aus der Stirn. «Ob das Fell mir dann schneller heilte – was meinst du?» «Aber der Meister!» «Er hat es mir nicht befohlen», erwiderte Krabat. «Es war bloß ein Rat von ihm. Komm her, Juro, setz dich zu mir ins Gras!» «Wie du meinst», sagte Juro. Er zog aus der Tasche ein Holzstück, oder was immer es war, damit zeichnete er einen Kreis um die Stelle, an der sie rasteten; dann versah er den Kreis mit drei Kreuzen und einem Drudenfuß.

 

155 «Was tust du da?» wollte Krabat wissen. «Ach – nichts», sagte Juro ausweichend. (уклончиво: ausweichen – уклоняться, увертываться) «Bloß ein Schutz gegen Mücken (комары) und Schmeißfliegen, (навозные мухи) weißt du... Ich lass mich nicht gerne piesacken. (мучить, донимать) – Zeig mal den Rücken her!» Damit streifte er Krabat das Hemd hoch. (поднял) «O weh, hat der Meister dich zugerichtet!» (отделал тебя) Er pfiff durch die Zähne, (просвистел сквозь зубы: pfeifen) er kramte (пошарил) in seinen Taschen. «Ich hätte da eine Salbe, (мазь) die trage ich stets (постоянно) bei mir, das Rezept stammt von meiner Großmutter (принадлежит: «происходит от») – soll ich dich damit einschmieren?» (помазать) «Wenn es was nützt...», meinte Krabat, und Juro versicherte: (уверил) «Schaden (вред, der Schaden) tut es auf keinen Fall.» Vorsichtig strich er Krabat die Salbe auf. (осторожно намазал, нанес) Sie war angenehm kühl und machte die Schmerzen rasch abklingen. (быстро стихнуть) Krabat hatte den Eindruck, (впечатление) als wüchse ihm eine neue Haut. (словно у него растет новая кожа) «Dass es so was gibt!» (ну надо же, бывает же такое) rief er überrascht. (пораженный) «Meine Großmutter», meinte Juro, «war eben eine kluge Frau. Wir sind überhaupt eine kluge Familie, Krabat – mich ausgenommen. (за исключением) Wenn ich mir vorstelle, dass du durch meine Blödheit (из-за моей глупости) ein Gaul hättest bleiben müssen für alle Zeiten...» Er schüttelte sich und verdrehte (закатил) die Augen. «Hör auf!» (перестань) bat ihn Krabat. «Du siehst ja, wir haben Glück gehabt.» Einträchtig (дружно, вместе) wanderten sie miteinander heimzu. Als sie den Koselbruch fast durchquert hatten, kurz vor der Mühle, fing Juro zu hinken an. (хромать) «Du musst mithumpeln, Krabat!» (ты тоже должен хромать) «Wieso?» «Weil der Meister nichts von der Salbe zu wissen braucht. Niemand braucht das zu wissen.» «Und du?» fragte Krabat. «Warum hinkst du auch?» «Weil ich Prügel von dir bezogen habe, (получил) vergiss das nicht!»

 

155 «Was tust du da?» wollte Krabat wissen. «Ach – nichts», sagte Juro ausweichend. «Bloß ein Schutz gegen Mücken und Schmeißfliegen, weißt du... Ich lass mich nicht gerne piesacken. – Zeig mal den Rücken her!» Damit streifte er Krabat das Hemd hoch. «O weh, hat der Meister dich zugerichtet!» Er pfiff durch die Zähne, er kramte in seinen Taschen. «Ich hätte da eine Salbe, die trage ich stets bei mir, das Rezept stammt von meiner Großmutter – soll ich dich damit einschmieren?» «Wenn es was nützt...», meinte Krabat, und Juro versicherte: «Schaden tut es auf keinen Fall.» Vorsichtig strich er Krabat die Salbe auf. Sie war angenehm kühl und machte die Schmerzen rasch abklingen. Krabat hatte den Eindruck, als wüchse ihm eine neue Haut. «Dass es so was gibt!» rief er überrascht. «Meine Großmutter», meinte Juro, «war eben eine kluge Frau. Wir sind überhaupt eine kluge Familie, Krabat – mich ausgenommen. Wenn ich mir vorstelle, dass du durch meine Blödheit ein Gaul hättest bleiben müssen für alle Zeiten...» Er schüttelte sich und verdrehte die Augen. «Hör auf!» bat ihn Krabat. «Du siehst ja, wir haben Glück gehabt.» Einträchtig wanderten sie miteinander heimzu. Als sie den Koselbruch fast durchquert hatten, kurz vor der Mühle, fing Juro zu hinken an. «Du musst mithumpeln, Krabat!» «Wieso?» «Weil der Meister nichts von der Salbe zu wissen braucht. Niemand braucht das zu wissen.» «Und du?» fragte Krabat. «Warum hinkst du auch?» «Weil ich Prügel von dir bezogen habe, vergiss das nicht!»

 

Wein und Wasser

 

156 Ende Juni begannen sie mit dem Bau des Wasserrades. Krabat half Staschko das alte Mühlrad vermessen. (измерить) Das neue musste in allen Teilen die gleichen Maße haben, (такие же размеры: «измерения») weil sie es, wenn es fertig war, auf die vorhandene Mühlenwelle (мельничный вал) aufsetzen (насадить) wollten. Hinter dem Pferdestall, zwischen Scheune (сарай: die Scheune) und Schuppen, (навес: der Schuppen) hatten sie ihren Zimmerplatz. (мастерскую) Dort verbrachten sie nun die Tage damit, alles Nötige herzurichten, (готовить) die Sprossen (перекладины: die Sprosse) und Speichen, (спицы: die Speiche) die Teilstücke für den Radkranz, (обода колеса) die Streben (распорки: die Strebe) und Schaufelbretter, (лопасти) wie Staschko es ihnen aufriss (разрубал) und anschaffte. (приносил: «поставлял») «Alles muss stimmen!» (все должно подходить, соответствовать) schärfte er den Gehilfen ein. (внушал) «Damit wir beim Radhub (при подъеме колеса) nicht zum Gespött (посмешище: das Gespött) werden!» An den Abenden war es jetzt lange hell, da saßen die Müllerburschen bei schönem Wetter oft vor der Mühle im Freien, und Andrusch spielte auf seiner Maultrommel. (губной гармошке)

 

Wein und Wasser

 

156 Ende Juni begannen sie mit dem Bau des Wasserrades. Krabat half Staschko das alte Mühlrad vermessen. Das neue musste in allen Teilen die gleichen Maße haben, weil sie es, wenn es fertig war, auf die vorhandene Mühlenwelle aufsetzen wollten. Hinter dem Pferdestall, zwischen Scheune und Schuppen, hatten sie ihren Zimmerplatz. Dort verbrachten sie nun die Tage damit, alles Nötige herzurichten, die Sprossen und Speichen, die Teilstücke für den Radkranz, die Streben und Schaufelbretter, wie Staschko es ihnen aufriss und anschaffte. «Alles muss stimmen!» schärfte er den Gehilfen ein. «Damit wir beim Radhub nicht zum Gespött werden!» An den Abenden war es jetzt lange hell, da saßen die Müllerburschen bei schönem Wetter oft vor der Mühle im Freien, und Andrusch spielte auf seiner Maultrommel.

 

157 Gern wäre Krabat um diese Zeit einmal nach Schwarzkollm gegangen. Kann sein, dass die Kantorka vor dem Haus gesessen und ihm gewinkt hätte, seinen Gruß erwidernd, wenn er vorüberschlenderte. (проходил мимо: schlendern – бродить, плестись) Oder war sie vielleicht mit den anderen Mädchen beisammen, und sangen sie wieder? An manchen Abenden, wenn der Wind von Schwarzkollm kam, glaubte er den Gesang in der Ferne hören zu können; aber das war ja wohl nicht gut möglich, über den Wald herüber. (через лес) Wenn er nur einen Vorwand (повод) gefunden hätte, um wegzukommen: einen vernünftigen, (разумную = уважительную) unverfänglichen (уверенную, без подвоха = не вызывающую сомнения) Grund, (причину) der selbst Lyschkos Misstrauen nicht geweckt hätte! (которая даже у Лышко недоверие, подозрительность не вызвало бы, «разбудило бы») Möglich, dass sich ihm eines Tages ein solcher Vorwand von selbst bot, (сам по себе прдставился бы: sich bieten) ohne dass er damit Verdacht (подозрения) erregte (возбудил бы) – und ohne die Kantorka in Gefahr zu bringen. (опасности подвергнуть) Im Grunde genommen (по сути) wusste er ja nicht viel von ihr. Wie sie aussah: das wohl. (только это, это пожалуй) Wie sie ging und den Kopf hielt, und wie ihre Stimme klang, (голос звучал: klingen) das wusste er nun so sicher, als ob er's von jeher (издавна) gewusst hätte; und er wusste auch, dass sich die Kantorka nie wieder würde wegdenken lassen aus seinem Leben (не мог представить свою жизнь без нее) – so wenig, wie Tonda sich daraus wegdenken ließ. Dabei kannte er nicht einmal (даже не знал) ihren Namen.

 

157 Gern wäre Krabat um diese Zeit einmal nach Schwarzkollm gegangen. Kann sein, dass die Kantorka vor dem Haus gesessen und ihm gewinkt hätte, seinen Gruß erwidernd, wenn er vorüberschlenderte. Oder war sie vielleicht mit den anderen Mädchen beisammen, und sangen sie wieder? An manchen Abenden, wenn der Wind von Schwarzkollm kam, glaubte er den Gesang in der Ferne hören zu können; aber das war ja wohl nicht gut möglich, über den Wald herüber. Wenn er nur einen Vorwand gefunden hätte, um wegzukommen: einen vernünftigen, unverfänglichen Grund, der selbst Lyschkos Misstrauen nicht geweckt hätte! Möglich, dass sich ihm eines Tages ein solcher Vorwand von selbst bot, ohne dass er damit Verdacht erregte – und ohne die Kantorka in Gefahr zu bringen. Im Grunde genommen wusste er ja nicht viel von ihr. Wie sie aussah: das wohl. Wie sie ging und den Kopf hielt, und wie ihre Stimme klang, das wusste er nun so sicher, als ob er's von jeher gewußt hätte; und er wusste auch, dass sich die Kantorka nie wieder würde wegdenken lassen aus seinem Leben – so wenig, wie Tonda sich daraus wegdenken ließ. Dabei kannte er nicht einmal ihren Namen.

 

158 Er fragte sich hin und wieder (иногда) danach, und es machte ihm Freude, ihr einen auszusuchen: Milenka... Raduschka... Duschenka wäre ein Name, der zu ihr passen könnte. «Gut», dachte Krabat, «dass ich nicht weiß, wie sie wirklich heißt. Wenn ich den Namen nicht kenne, kann ich ihn auch nicht preisgeben: (выдать, разгласить) wachend (бодрствуя) nicht und im Schlaf nicht, wie Tonda mir's auf die Seele gebunden hat, (внушил: «привязал на душу»: binden) damals vor tausend Jahren, als wir am Feuer saßen in jener Osternacht – er und ich.» Tondas Grab hatte Krabat noch immer nicht aufgesucht. (не заходил, не проведывал) Einmal in diesen Wochen, als er beim ersten Morgengrauen (на рассвете) erwachte, stahl er sich (прокрался: sich stehlen) aus der Mühle und lief in den Koselbruch. Tautropfen (капли росы: der Tau der Tropfen) hingen an jedem Grashalm, (былинка: der Halm – стебелек) in allen Zweigen. Wo Krabat gegangen war, hinterließ (оставил за собой) er im Gras eine dunkle Spur. (темный след) Bei Sonnenaufgang (при восходе солнца) stand er am unteren Ende des Wüsten Planes, unweit der Stelle, wo sie zum erstenmal festen Boden erreicht hatten, als er mit Tonda vom Torfstich (добыча торфа: der Torfstich) herübergekommen war. Unterwegs hatte Krabat am Rand eines Moortümpels (у края небольшого болота: der Tümpel – трясина, небольшой пруд, лужа) ein paar Kuckucksblumen (цветы горицвет) gepflückt, (сорвал) um sie Tonda aufs Grab zu legen.

 

158 Er fragte sich hin und wieder danach, und es machte ihm Freude, ihr einen auszusuchen: Milenka... Raduschka... Duschenka wäre ein Name, der zu ihr passen könnte. «Gut», dachte Krabat, «dass ich nicht weiß, wie sie wirklich heißt. Wenn ich den Namen nicht kenne, kann ich ihn auch nicht preisgeben: wachend nicht und im Schlaf nicht, wie Tonda mir's auf die Seele gebunden hat, damals vor tausend Jahren, als wir am Feuer saßen in jener Osternacht – er und ich.» Tondas Grab hatte Krabat noch immer nicht aufgesucht. Einmal in diesen Wochen, als er beim ersten Morgengrauen erwachte, stahl er sich aus der Mühle und lief in den Koselbruch. Tautropfen hingen an jedem Grashalm, in allen Zweigen. Wo Krabat gegangen war, hinterließ er im Gras eine dunkle Spur. Bei Sonnenaufgang stand er am unteren Ende des Wüsten Planes, unweit der Stelle, wo sie zum erstenmal festen Boden erreicht hatten, als er mit Tonda vom Torfstich herübergekommen war. Unterwegs hatte Krabat am Rand eines Moortümpels ein paar Kuckucksblumen gepflückt, um sie Tonda aufs Grab zu legen.

 

159 Nun sah er die Reihe der flachen, länglichen Hügel (ряд плоских, продолговатых холмов) vor sich in der Morgensonne: einer war wie die anderen, ohne Kennzeichen, (без отличительных знаков) ohne Unterschied. (без различий) Hatten sie Tonda am linken Ende der Reihe begraben oder am rechten? Die Abstände (расстояния: der Abstand) zwischen den Hügeln waren nicht gleichmäßig. (равномерные) Möglich, dass Tondas Grabstelle irgendwo zwischendrin lag. (где-то посредине) Krabat war ratlos. (не знал, что и делать) In seiner Erinnerung gab es nichts, was ihm Anhalt (подсказку, «основание») geboten hätte. Alles war weiß gewesen ringsum, (вокруг) als sie Tonda begraben hatten, eingeebnet vom Schnee. (уровненным под слоем снега: ebnen) «Es soll wohl nicht sein», (видимо, это не она /могила/) dachte Krabat. Langsam schritt er die Reihe hinauf und legte auf jeden Hügel eine der Kuckucksblumen. Zum Schluss blieb ihm eine übrig. (остался один холмик) Er drehte den Stengel (стебель) zwischen den Fingern, betrachtete sie und sagte: «Dem nächsten, den wir hier draußen begraben werden...» Dann ließ er die Blume fallen – und jetzt erst, während der kurzen Zeit, die sie brauchte, bis sie den Boden berührte, wurde ihm klar, was er da gesagt hatte. Krabat erschrak, doch das Wort ließ sich nicht zurücknehmen, (не возмешь обратно) und die Blume lag da, wo sie lag: am oberen Ende der Reihe, zwischen dem Hügel, der sich am weitesten rechts befand, und dem Waldrand.

 

159 Nun sah er die Reihe der flachen, länglichen Hügel vor sich in der Morgensonne: einer war wie die anderen, ohne Kennzeichen, ohne Unterschied. Hatten sie Tonda am linken Ende der Reihe begraben oder am rechten? Die Abstände zwischen den Hügeln waren nicht gleichmäßig. Möglich, dass Tondas Grabstelle irgendwo zwischendrin lag. Krabat war ratlos. In seiner Erinnerung gab es nichts, was ihm Anhalt geboten hätte. Alles war weiß gewesen ringsum, als sie Tonda begraben hatten, eingeebnet vom Schnee. «Es soll wohl nicht sein», dachte Krabat. Langsam schritt er die Reihe hinauf und legte auf jeden Hügel eine der Kuckucksblumen. Zum Schluss blieb ihm eine übrig. Er drehte den Stengel zwischen den Fingern, betrachtete sie und sagte: «Dem nächsten, den wir hier draußen begraben werden...» Dann ließ er die Blume fallen – und jetzt erst, während der kurzen Zeit, die sie brauchte, bis sie den Boden berührte, wurde ihm klar, was er da gesagt hatte. Krabat erschrak, doch das Wort ließ sich nicht zurücknehmen, und die Blume lag da, wo sie lag: am oberen Ende der Reihe, zwischen dem Hügel, der sich am weitesten rechts befand, und dem Waldrand.

 

160 Daheim in der Mühle schien niemand gemerkt zu haben, wo Krabat gewesen war; und doch hatte einer ihn heimlich beobachtet: (тайно наблюдал) Michal. Am Abend nahm er sich Krabat unter vier Augen (с глазу на глаз) vor. (взялся за Крабата) «Die Toten sind tot», sagte Michal. «Ich habe es dir schon einmal gesagt, und ich sage dir's noch einmal. Wer auf der Mühle im Koselbruch stirbt, wird vergessen, als ob es ihn nie gegeben habe: nur so lässt sich's (можно, возможно) für die anderen weiterleben – und weitergelebt muss werden. Versprich mir, dass du dich daran halten wirst!» (придерживаться этого) «Ich verspreche es.» Krabat nickte – doch während er nickte, wusste er, dass er etwas versprach, was zu halten er weder gewillt noch imstande war. (и не хотел и не был в состоянии) Die Arbeit am neuen Wasserrad dauerte, alles in allem, (всего) gute (целые) drei Wochen. Sie verwendeten keinen einzigen Nagel (гвоздь) dabei. (не использвали при этом ни одного гвоздя) Die Teile wurden genau aufeinander eingepasst (приладить, пригнать) und verzapft; (соединять) später dann, wenn sie das Rad zu Wasser gebracht hatten, würden die Zapfen aufquellen: (разбухать) das hielt besser als jeder Leim. (клей: der Leim) Ein letztesmal überzeugte sich Staschko davon, (убедился = проверил) dass die Maße stimmten (размеры соответствовали, были верны) und nichts mehr fehlte; dann ging er zum Meister, um ihm zu melden, (доложить) das Rad sei fertig.

 

160 Daheim in der Mühle schien niemand gemerkt zu haben, wo Krabat gewesen war; und doch hatte einer ihn heimlich beobachtet: Michal. Am Abend nahm er sich Krabat unter vier Augen vor. «Die Toten sind tot», sagte Michal. «Ich habe es dir schon einmal gesagt, und ich sage dir's noch einmal. Wer auf der Mühle im Koselbruch stirbt, wird vergessen, als ob es ihn nie gegeben habe: nur so lässt sich's für die anderen weiterleben – und weitergelebt muss werden. Versprich mir, dass du dich daran halten wirst!» «Ich verspreche es.» Krabat nickte – doch während er nickte, wusste er, dass er etwas versprach, was zu halten er weder gewillt noch imstande war. Die Arbeit am neuen Wasserrad dauerte, alles in allem, gute drei Wochen. Sie verwendeten keinen einzigen Nagel dabei. Die Teile wurden genau aufeinander eingepasst und verzapft; später dann, wenn sie das Rad zu Wasser gebracht hatten, würden die Zapfen aufquellen: das hielt besser als jeder Leim. Ein letztesmal überzeugte sich Staschko davon, dass die Maße stimmten und nichts mehr fehlte; dann ging er zum Meister, um ihm zu melden, das Rad sei fertig.

 

161 Der Meister bestimmte den nächsten Mittwoch zum Tag des Radhubs. Nun hätte (должен был бы) er Botschaft (послание) an alle Müller im Umkreis (в округе) senden (послать) und sie mit ihren Knappen auf diesen Tag zu sich einladen müssen, wie es der Brauch (обычай) war. Aber der Müller im Koselbruch hielt nichts von (был небольшого мнения о, не уважал) solchen Bräuchen, ihm konnten die Nachbarmüller gestohlen bleiben, (и знать не желал /о них/) er meinte: «Was soll uns das fremde Volk auf der Mühle? Den Radhub schaffen wir auch allein.» (с поднятием колеса сами управимся) Für Staschko, Krabat und Kito blieb bis zum Mittwoch genug zu tun. Das alte Wasserrad musste samt dem Gerinne (вместе с желобом) mit einem starken Balkengerüst (помост) überzimmert werden; (обит /планками/) es war ihre Aufgabe, für das Seilzeug (тросы: das Seil) zu sorgen, für Winde (лебедка: die Winde) und Flaschenzug; (подъемный блок: der Flaschenzug) auch Traghölzer (носилки: das Tragholz) waren herzurichten, (нужно было соорудить) Rollen (ролики: die Rolle) und Hebebäume (рычаги, der Hebebaum) und sonstiges Schirrholz. (и прочие устройства для перемещения) Am Dienstagabend durchflochten (обвязали: flechten – вязать) die Müllerburschen die Speichen des neuen Rades mit einem Laubgebinde, (листьями) und Staschko steckte zum Schluss ein paar Blumen hinein. Er war stolz auf sein Werk, das sollten die anderen ruhig merken. Den Mittwoch begannen sie damit, dass Juro ihnen zum Frühstück Speckkuchen (пирог со шпиком) auftischte. (предложил, сервировал) «Weil ich mir denke: Wenn ihr was Gutes im Bauch habt, werdet ihr besser zupacken. (работать) Also esst euch schön satt – aber überfresst euch nicht!» (не переешьте)

 

161 Der Meister bestimmte den nächsten Mittwoch zum Tag des Radhubs. Nun hätte er Botschaft an alle Müller im Umkreis senden und sie mit ihren Knappen auf diesen Tag zu sich einladen müssen, wie es der Brauch war. Aber der Müller im Koselbruch hielt nichts von solchen Bräuchen, ihm konnten die Nachbarmüller gestohlen bleiben, er meinte: «Was soll uns das fremde Volk auf der Mühle? Den Radhub schaffen wir auch allein.» Für Staschko, Krabat und Kito blieb bis zum Mittwoch genug zu tun. Das alte Wasserrad musste samt dem Gerinne mit einem starken Balkengerüst überzimmert werden; es war ihre Aufgabe, für das Seilzeug zu sorgen, für Winde und Flaschenzug; auch Traghölzer waren herzurichten, Rollen und Hebebäume und sonstiges Schirrholz. Am Dienstagabend durchflochten die Müllerburschen die Speichen des neuen Rades mit einem Laubgebinde, und Staschko steckte zum Schluss ein paar Blumen hinein. Er war stolz auf sein Werk, das sollten die anderen ruhig merken. Den Mittwoch begannen sie damit, dass Juro ihnen zum Frühstück Speckkuchen auftischte. «Weil ich mir denke: Wenn ihr was Gutes im Bauch habt, werdet ihr besser zupacken. Also esst euch schön satt – aber überfresst euch nicht!»

 

162 Nach dem Frühstück gingen sie auf den Zimmerplatz, wo der Meister sie schon erwartete. Wie Staschko es ihnen anschaffte, (приказывал) schoben (подсовывали) sie nun die Traghölzer unter dem Rad hindurch, je drei (по трое) auf der einen Seite der Nabe (оси) und drei auf der anderen. «Fertig?» rief Staschko. «Fertig!» riefen der Müller und die Gesellen. «Auf gutes Gelingen also! (с Богом, на удачу) Heeebt – an!» (поодни – май) Sie schleppten das Rad auf den Traghölzern an den Mühlgraben, wo sie es neben dem Balkengerüst auf der Wiese ablegten. (поставили, опустили) «Langsam!» rief Staschko. «Schön sachte, (поосторожнее, помягче) damit es nicht aus den Fugen geht!» (чтобы не вышло из сцеплений) Michal und Merten erkletterten (забрались) das Gerüst, (на помост) sie hängten (подвесили) die Mühlenwelle mit Hilfe des Flaschenzuges und einiger Seile hinter dem alten Wasserrad an den Querbalken (на перекладину) auf. Nun konnten die Burschen mit ihren Stangen und Hebebäumen das Mühlrad über das vordere Ende der Welle herabwuchten, (снять, сдвинуть) aus dem Gerinne heben und wegtragen. Das neue Wasserrad wurde hochgestellt, (установлен, поднят) ans Gerinne gebracht und aufrecht hinabgelassen, (опущен в вертикальном положении) so weit, bis die Nabe auf gleicher Höhe war (на той же высоте) wie die Mühlenwelle. Nun galt es, (нужно было) das Rad mit dem Nabenring auf die Welle zu schieben. (довести: «токать») Staschko schwitzte vor Aufregung. (вспотел от волнения) Er war ins Gerinne hinabgestiegen, (спустился) mit Andrusch zusammen; von dort aus erteilte er seine Befehle. (отдавал приказания)

 

162 Nach dem Frühstück gingen sie auf den Zimmerplatz, wo der Meister sie schon erwartete. Wie Staschko es ihnen anschaffte, schoben sie nun die Traghölzer unter dem Rad hindurch, je drei auf der einen Seite der Nabe und drei auf der anderen. «Fertig?» rief Staschko. «Fertig!» riefen der Müller und die Gesellen. «Auf gutes Gelingen also! Heeebt – an!» Sie schleppten das Rad auf den Traghölzern an den Mühlgraben, wo sie es neben dem Balkengerüst auf der Wiese ablegten. «Langsam!» rief Staschko. «Schön sachte, damit es nicht aus den Fugen geht!» Michal und Merten erkletterten das Gerüst, sie hängten die Mühlenwelle mit Hilfe des Flaschenzuges und einiger Seile hinter dem alten Wasserrad an den Querbalken auf. Nun konnten die Burschen mit ihren Stangen und Hebebäumen das Mühlrad über das vordere Ende der Welle herabwuchten, aus dem Gerinne heben und wegtragen. Das neue Wasserrad wurde hochgestellt, ans Gerinne gebracht und aufrecht hinabgelassen, so weit, bis die Nabe auf gleicher Höhe war wie die Mühlenwelle. Nun galt es, das Rad mit dem Nabenring auf die Welle zu schieben. Staschko schwitzte vor Aufregung. Er war ins Gerinne hinabgestiegen, mit Andrusch zusammen; von dort aus erteilte er seine Befehle.

 

163 «Links etwas nachlassen (отпустить) – und dann langsam kommen... Jetzt rechts eine Handbreit (на ширину ладони) tiefer... Und aufpassen, dass ihr es nicht verkantet!» (не перекосите, не опрокиньте) Alles war gut verlaufen bisher – da schlug Andrusch die Hände über dem Kopf zusammen und stieß einen Fluch aus. (выругнулся: «выдавил ругательство») «Sieh hin!» rief er Staschko zu. «Was für Murks (что за халтура: der Murks) ihr gemacht habt!» Er deutete auf das Nabenloch. (отверстие в оси) «Da kriegst du zur Not (в крайнем случае) einen Besenstiel (палку от метлы) durch, (просунешь) aber niemals die Mühlenwelle!» Staschko erschrak, kriegte rote Ohren. Er hatte doch alles sorgfältig (тщательно) und genau vermessen – und trotzdem war nun das Loch in der Nabe zu klein geraten: (получилось) so klein, dass selbst Juro es hätte merken müssen, allein nach dem Augenmaß. (на глаз) «Das... kann ich mir... nicht erklären...», stammelte (запинался) Staschko. «Nein?» fragte Andrusch. «Nein», sagte Staschko. «Ich schon!» (а я могу) meinte Andrusch grinsend. (ухмыляясь) Die anderen hatten längst (уже давно) gemerkt, dass er bloß seinen Scherz trieb (разыгрывает) mit Staschko. Nun schnippte (щелкнул) er mit den Fingern – und augenblicklich (моментально) war alles wieder in Ordnung: das Nabenloch hatte die richtige Größe, und als sie das Rad auf die Welle setzten, passte es haarscharf (точно впору) darauf. Staschko verübelte Andrusch den Schabernack nicht; (не обиделся) er war froh, dass der schwierigste Teil des Radhubes überstanden war. (была позади, пройдена: überstehen – выстоять, вынести) Was noch zu tun blieb, war demgegenüber (по сравнению с этим) ein Kinderspiel. Sie brachten die Mühlenwelle in die gewöhnliche Lage zurück und entfernten (удалили) das Seilzeug. Dann wurde das Rad auf der Welle festgekeilt (закреплен клином) und verzapft. (закреплен шипами) Ein paar Handgriffe (хватка: «взяться два раза») noch, ein paarmal daran herumgeklopft (постучать) – fertig.

 

163 «Links etwas nachlassen – und dann langsam kommen... Jetzt rechts eine Handbreit tiefer... Und aufpassen, dass ihr es nicht verkantet!» Alles war gut verlaufen bisher – da schlug Andrusch die Hände über dem Kopf zusammen und stieß einen Fluch aus. «Sieh hin!» rief er Staschko zu. «Was für Murks ihr gemacht habt!» Er deutete auf das Nabenloch. «Da kriegst du zur Not einen Besenstiel durch, aber niemals die Mühlenwelle!» Staschko erschrak, kriegte rote Ohren. Er hatte doch alles sorgfältig und genau vermessen – und trotzdem war nun das Loch in der Nabe zu klein geraten: so klein, dass selbst Juro es hätte merken müssen, allein nach dem Augenmaß. «Das... kann ich mir... nicht erklären...», stammelte Staschko. «Nein?» fragte Andrusch. «Nein», sagte Staschko. «Ich schon!» meinte Andrusch grinsend. Die anderen hatten längst gemerkt, dass er bloß seinen Scherz trieb mit Staschko. Nun schnippte er mit den Fingern – und augenblicklich war alles wieder in Ordnung: das Nabenloch hatte die richtige Größe, und als sie das Rad auf die Welle setzten, passte es haarscharf darauf. Staschko verübelte Andrusch den Schabernack nicht; er war froh, dass der schwierigste Teil des Radhubes überstanden war. Was noch zu tun blieb, war demgegenüber ein Kinderspiel. Sie brachten die Mühlenwelle in die gewöhnliche Lage zurück und entfernten das Seilzeug. Dann wurde das Rad auf der Welle festgekeilt und verzapft. Ein paar Handgriffe noch, ein paarmal daran herumgeklopft – fertig.

 

164 Der Müller hatte beim Radhub geholfen wie alle anderen. Nun erstieg (забрался) er das Balkengerüst, und Juro musste ihm Wein bringen. Aufrecht überm Gerinne stehend, schwenkte (поднял) der Meister die Kanne. Dann trank er den Knappen Bescheid zu, den Rest goss (вылил) er auf das bekränzte (увенчанное венками) Rad hinab. «Erst Wein – und dann Wasser!» rief er. «Lassen wir's anlaufen!» (запускаем) Da öffnete Hanzo die Schleuse, und unter dem Jubel der Müllerburschen setzte das neue Mühlrad sich in Bewegung. (пришло в движение) Nach getaner (сделанной) Arbeit trugen die Knappen den langen Tisch und die Bänke aus der Gesindestube auf den Vorplatz der Mühle, und Lyschko schleppte (притащил) mit Witkos Hilfe den Lehnstuhl (кресло, стул со спинкой: die Lehne der Stuhl) des Meisters herbei, den stellten sie an der Stirnseite (впереди) obenan. Dann wuschen sie sich im Mühlenweiher, und während die Burschen sich feinmachten, (приводили себя в порядок) frische Hemden und saubere Kittel anzogen, traf (совершал) Juro in der Küche die letzten Vorbereitungen für das Festmahl. (последние приготовления для пира) Zur Feier des Radhubes (по случаю поднятия колеса: die Feier – празднование) gab es Braten (жаркое) und Wein. Sie tafelten (пировали: die Tafel – большой /пиршественный/ стол) unter freiem Himmel bis weit in den Abend. (до позднего вечера) Der Meister war redselig (многословным, красноречивым) und bei bester Laune. (в самом хорошем настроении) Er lobte (похвалил) Staschko und dessen Gehilfen für ihre Arbeit und hatte sogar für den dummen Juro ein gutes Wort übrig: (нашел «лишнее» хорошее словечко) dass der Braten vortrefflich (превосходно) sei und der Wein ein Labsal. (наслаждение: «услада, отрада») Er sang mit den Burschen, er spaßte (шутил: der Spaß – шутка) mit ihnen, er forderte sie zum Trinken auf (предлагал, призывал их) und trank selber am meisten.

 

164 Der Müller hatte beim Radhub geholfen wie alle anderen. Nun erstieg er das Balkengerüst, und Juro musste ihm Wein bringen. Aufrecht überm Gerinne stehend, schwenkte der Meister die Kanne. Dann trank er den Knappen Bescheid zu, den Rest goss er auf das bekränzte Rad hinab. «Erst Wein – und dann Wasser!» rief er. «Lassen wir's anlaufen!» Da öffnete Hanzo die Schleuse, und unter dem Jubel der Müllerburschen setzte das neue Mühlrad sich in Bewegung. Nach getaner Arbeit trugen die Knappen den langen Tisch und die Bänke aus der Gesindestube auf den Vorplatz der Mühle, und Lyschko schleppte mit Witkos Hilfe den Lehnstuhl des Meisters herbei, den stellten sie an der Stirnseite obenan. Dann wuschen sie sich im Mühlenweiher, und während die Burschen sich feinmachten, frische Hemden und saubere Kittel anzogen, traf Juro in der Küche die letzten Vorbereitungen für das Festmahl. Zur Feier des Radhubes gab es Braten und Wein. Sie tafelten unter freiem Himmel bis weit in den Abend. Der Meister war redselig und bei bester Laune. Er lobte Staschko und dessen Gehilfen für ihre Arbeit und hatte sogar für den dummen Juro ein gutes Wort übrig: dass der Braten vortrefflich sei und der Wein ein Labsal. Er sang mit den Burschen, er spaßte mit ihnen, er forderte sie zum Trinken auf und trank selber am meisten.

 

 








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