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Phonem, Buchstabe, Graphem





Zum Festhalten der vergänglichen mündlichen Texte hat die Menschheit in verschiedenen Teilen der Erde versucht, bestimmte graphische Symbole zu finden. So sind unterschiedliche Schriften entstanden, in denen für einzelne Phoneme spezifische Zeichen erfunden wurden. Diese Zeichen erhielten den Namen

B u c h s t a b e n . Die Gesamtheit der Schriftzeichen einer Sprache bildet ihr Alphabet.

Es gibt Tausende Sprachen in der Welt und viel weniger Schriftarten, denn die Erfindung einer Schrift ist ein langer und mühseliger Prozess. Man kennt heute die lateinische, die arabische, die kyrillische, die armenische, die altgriechische und neugriechische Schrift, die Hieroglyphen der Chinesen, Japaner und anderer orientalischer Völker und einige andere Alphabete; darunter sehr alte. Die meisten Sprachen der Erde haben jedoch kein eigenes Alphabet und gebrauchen entlehnte Schriftsysteme. So ist auch die deutsche Sprache: Sie verwendet das lateinische Alphabet. Da aber die Phonemsysteme des Deutschen und des Lateinischen nicht identisch sind, gibt es nicht für alle deutschen Phoneme entsprechende Buchstaben im lateinischen Alphabet: Es fehlten, z.B., spezielle Zeichen für die Phoneme /z/, /ŋ/, /y:/ und einige andere, weil es diese Laute in der lateinischen Sprache nicht gab. Andererseits gibt es im lateinischen Alphabet Buchstaben, für die das heutige Deutsch keine Phoneme hat: v, x, y, c. Das erschwert den Gebrauch eines fremden Alphabets und zwingt die Völker, die fremde Schriften entlehnen, zu Kompromissen – zum Verbinden von Buchstaben für einige Phoneme (sch, ch, tsch, ng) oder zum parallelen Gebrauch einiger Zeichen für ein Phonem:

 

 


Ein Buchstabe oder eine Buchstabenverbindung zur Bezeichnung eines Phonems wird G r a p h e m genannt. Das Graphem wird auch als die „kleinste distinktive Einheit der geschriebenen Sprache definiert“ (G. Meinhold, S.210): mehr – Meer; fiel – viel usw. Diese Einheiten sind distinktiv, weil manchmal nur die Schreibweise des Wortes zu verstehen gibt, was gemeint wird:



Das waren sehr gute Waren. Oder: Dasahnen die Ahnennicht.

Das bedeutet, dass jede Sprache, die sich eines entlehnen Alphabets bedient, neben den Buchstaben noch ein System von Graphemen, Buchstabenkombinationen für einige Phoneme haben muss. Dadurch kommt es zu komplizierten Beziehungen zwischen den Buchstaben und Graphemen. Einerseits kann ein Phonem durch verschiedene Grapheme bezeichnet werden. Andererseits muss man lernen, hinter verschiedenen Graphemen dasselbe Phonem zu sehen und die Wörter entsprechend auszusprechen, z.B.:

 

 


In der Linguistik kann man die Bezeichnung „Graphem“ in mehreren Bedeutungen finden: als Synonym für „Buchstabe“ (I.A. Baudouin de Courtenay), als Repräsentanten des Phonems (R. Jakobson, R. Große) oder als bedeutungs-unterscheidende graphische Größe (J. Vachek). Die letzte Auffassung teilen heute die meisten Wissenschaftler (G. Meinhold, S. 210).

Vergleicht man die Schreibweise eines Wortes mit seinem Klangkörper, so merkt man leicht, dass ein Wort mehr Buchstaben als Grapheme haben kann, denn einige Buchstaben können nur zusammen ein Phonem bezeichnen:

 

Wort Phonemzahl Buchstabenzahl Graphemzahl
was
siehst
Schnee

 

Grapheme werden in jeder Sprache nach bestimmten Regeln gebraucht. Ein Regelwerk, das die Verwendung der Grapheme und Interpunktion in jeder Sprache bestimmt, heißt Orthographie oder Rechtschreibung.

Eine phonetische Umschrift, die die Aussprache der geschriebenen Texte erleichtert, heißt Transkription. Mit Hilfe von Transkriptionszeichen für die Phoneme und zusätzlichen (diakritischen) Zeichen ( z.B., [:] für Länge, [’] für den festen Einsatz, [ º ] für Labialisation usw.) kann man genau die Eigenschaften der Laute fixieren, in die sich die Phoneme beim Sprechen verwandeln.



System der Ausspracheregeln einer Sprache bezeichnet man als Orthoepie. Das Beherrschen der orthoepischen Regeln gehört zur Sprechkultur jedes Einzelnen. Das gilt für die Muttersprache genauso wie für die Fremdsprache, denn die Aussprache ist nämlich die Visitenkarte jedes, der zum Sprechen seinen Mund aufmacht. Der Erfolg der Kommunikation hängt nicht zuletzt von dem deutlichen Sprechen ab.

Phonetik und Phonologie

Durch die Unterschiede beim Herangehen an die Lautmaterie der Sprache unterscheidet man heute zwei linguistische Teildisziplinen, die sich mit der Klanggestalt des Wortes und größerer Einheiten befassen: P h o n e t i k und
P h o n o l o g i e . Unter Phonetik versteht man die praktische Lautlehre: Die Phonetik macht uns mit dem Lautbestand einer Sprache bekannt, mit der Artikulation jedes einzelnen Lautes, mit den Gesetzmäßigkeiten der Verbindung der Laute im Redestrom, mit Akzentregeln, mit Veränderungen der Laute in verschiedenen Positionen im Wort und Text. In ihrem Blickwinkel befinden sich sowohl wesentliche als auch sprachlich unwesentliche Lauteigenschaften: Die Phonetik erfasst alles, was zum Sprechen gehört und im Redestrom vorhanden ist.

Die Phonologie dagegen befasst sich mit dem Wert der Lautgebilde, mit den Gesetzen, nach denen das menschliche Ohr wahrgenommene Schallwellen als bestimmte Gestalten identifiziert, nach denen das Gehirn hinter unterschiedlich klingenden Lauten dieselben Muster erkennt. Sie befasst sich mit jenen Eigenschaften des Lautes, die dem Hörer die Distinktion ermöglichen. Sie interessiert sich für die Funktion, d.h. für die Rolle der Laute und ihrer Bestandteile im Redestrom. Sie versucht, relativ konstante, von der individuellen Färbung freie, für die gesamte Sprachgemeinschaft gültige Normmuster im Gedächtnis der Sprachträger zu ermitteln, nach denen sie die Laute produzieren, miteinander verbinden und beim Hören erkennen. Sie filtert alles Zufällige, Individuelle, Konkrete aus und konzentriert sich auf das allgemein Gültige, Überindividuelle, Stabile. Die Phonologie verallgemeinert. Dadurch leistet sie ihren Beitrag zur Sprachwissenschaft, zum Aufbau jenes detaillierten Sprachsystems, das überzeugend erklären würde, wie die Sprache funktioniert.

 

 








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